25.11.2025

AK-Präsident Stangl: „Ältere Menschen in Beschäftigung bringen statt höheres Pensionsalter“

Gut vier von zehn Betrieben in Oberösterreich beschäftigen keine über 60-Jährigen. Die Forderung von Wirtschaftsvertreter:innen nach einem späteren gesetzlichen Pensionsantrittsalter geht aus Sicht der AK Oberösterreich an der Realität vorbei. Schon jetzt ist es für ältere Arbeitnehmer:innen äußerst schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden. Das liegt auch daran, dass zu wenige Unternehmen älteren Arbeitnehmer:innen eine Chance geben. „Anstatt das Pensionsalter nach oben zu schrauben, müssen Unternehmen in die Pflicht genommen werden, ältere Menschen zu beschäftigen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.   

Aktuelle Zahlen des AMS zeigen: In Oberösterreich waren 12.372 Menschen ab einem Alter von 50 Jahren im Oktober 2025 arbeitssuchend oder in Schulung. Das ist ein Anstieg von 7,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr. Wirtschaftsvertreter:innen fordern regelmäßig eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters und klagen über zu wenige Arbeitskräfte. Gleichzeitig geben zu wenige Betriebe älteren Arbeitnehmer:innen eine Chance.  

Eine aktuelle Auswertung der AK Oberösterreich zeigt, dass rund 41 Prozent der Betriebe in Oberösterreich mit mehr als vier Mitarbeiter:innen keine einzige Person über 60 Jahren eingestellt haben. Studien des AMS oder auch des Stellenportals Stepstone zeigen zudem, dass ältere Arbeitnehmer:innen bei gleicher Qualifikation viel seltener eingestellt oder überhaupt zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden.  

Zusätzlich ist das Risiko, arbeitslos zu werden, bei 60- bis 64-Jährigen im Vergleich zu anderen Altersgruppen am höchsten. Dabei liegt hier ein hohes Potenzial: Würde die Beschäftigungsquote der 60- bis 64-Jährigen von rund 32 Prozent im Jahr 2024 auf 60 Prozent steigen, entspräche das mehr als 31.000 zusätzlichen Arbeitskräften in Oberösterreich.  

Um die Chancen für ältere Arbeitnehmer:innen zu verbessern, fordert die AK Oberösterreich:

  • Die beste Pensionspolitik ist eine gute aktive Arbeitsmarktpolitik, welche die Vollbeschäftigung zum Ziel hat. Hier müssen auch die Unternehmen in die Pflicht genommen werden. Sie dürfen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen.
  • Um für Vollbeschäftigung zu sorgen, braucht es ein ausreichendes AMS-Budget. Eine höhere Beschäftigungsquote bei älteren Arbeitnehmer:innen würde die Pensionsausgaben massiv senken.
  • Arbeitsplätze müssen so gestaltet werden, dass alle Beschäftigten gesund das reguläre Pensionsantrittsalter erreichen können.
  • Nein zur Erhöhung des Pensionsantrittsalters: Ein höheres gesetzliches Pensionsantrittsalter bedeutet über Abschläge Pensionskürzungen durch die Hintertür. 

„Anstatt das Pensionsalter nach oben zu schrauben, müssen Unternehmen in die Pflicht genommen werden, ältere Menschen zu beschäftigen“

Andreas stangl

AK-Präsident

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