AK liefert aktuelle Zahlen und Daten: So steht es um die Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich
Das Angebot an institutioneller Kinderbildung und -betreuung ist von Gemeinde zu Gemeinde verschieden. Während die einen Familien eine gute Infrastruktur vorfinden, können andere nicht einmal einer Vollzeit-Arbeit nachgehen. Aber wo gibt es dringenden Handlungsbedarf? Und wie sieht es mit den Öffnungszeiten aus? Der neue AK-Kinderbetreuungsatlas liefert die Antworten.
Kinderbetreuung auf dem Prüfstand
Bereits seit 25 Jahren stellt der Kinderbetreuungsatlas der AK OÖ jährlich die institutionelle Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich auf den Prüfstand. Die Beurteilung orientiert sich bei den Öffnungszeiten am OÖ. Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz beziehungsweise an den Definitionen der Kindertagesheimstatistik der Statistik Austria.
Die Erhebung zum Kinderbetreuungsatlas 2023/24 wurde zwischen Juli und November 2024 in den oberösterreichischen Gemeinden durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) hat die Arbeiterkammer die Daten erhoben und ausgewertet. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Kinderbetreuungsatlas keine Auskunft über die vorhandenen Betreuungsplätze und die tatsächliche Bedarfsdeckung vor Ort gibt.
Änderungen bei den Kriterien
An der jüngsten Erhebung haben sich 338 Gemeinden beteiligt. Genau 100 (22,8 Prozent) haben die Amtshilfe verweigert und keine Daten an die AK OÖ beziehungsweise an das IFES übermittelt. Aufgrund gesetzlicher Verbesserungen, die Ende 2022 zwischen Gewerkschaften und Land OÖ ausverhandelt wurden, mussten bei den Kriterien Änderungen vorgenommen werden, weshalb ein Vergleich zum Vorjahr heuer nicht möglich ist.
Das Ergebnis: 40,9 Prozent konnten über alle Altersgruppen hinweg die Gesamtkategorie 1A erreichen. Sie erfüllen 9 beziehungsweise 8 der geforderten Kriterien. Je 22,8 Prozent schafften die A-Kategorie (7 beziehungsweise 6 Kriterien) beziehungsweise die Kategorie B (5 beziehungsweise 4 Kriterien) und 4,1 Prozent die Kategorien C (3 beziehungsweise 2 Kriterien). In D (ein beziehungsweise kein Kriterium) mussten 1,4 Prozent der oberösterreichischen Gemeinden eingereiht werden.
Vollzeit für viele unmöglich
Vom Kinderland Nr. 1 kann leider noch lange nicht die Rede sein. Es fehlt an allen Ecken und Enden an vollzeittauglichen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen. Also an Einrichtungen, die die VIF-Kriterien erfüllen (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf).
Gerade einmal 6,4 Prozent der Unter-3-Jährigen und 37,1 Prozent der 3- bis 6-Jährigen befinden sich in Oberösterreich in solchen. Dies steht in direktem Zusammenhang mit der hohen Teilzeitquote von Frauen in Oberösterreich, die über 60 Prozent beträgt. Fest steht, dass das institutionelle Kinderbildungs- und -betreuungsangebot in vielen Gemeinden nicht zu den immer flexibler werdenden Arbeitszeiten der Eltern passt. Auch das bestätigen die Daten des Kinderbetreuungsatlas.
AK fordert Transparenz und kostenloses Angebot für alle
Seit 1. September ist die institutionelle Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich vormittags beitragsfrei, auch in den Krabbelstuben. Nicht aber die Betreuung bei Tageseltern oder in sogenannten „Kindernestern“. Das hat die Tagesmütter-Vereine unter Druck gebracht, sodass auch über flächendeckende Kündigungen und Vereinsauflösungen laut diskutiert wurde. Kürzlich wurde bekannt gegeben, dass die Betreuung gesichert sei. Wie es konkret weitergeht, bleibt jedoch offen. Die AK Oberösterreich fordert daher kostenlose Kinderbildung und -betreuung für alle Kinder, Sicherheit für die Tageseltern und die Familien sowie Transparenz hinsichtlich der Problemlösung. Jeder in die Kinderbildung und -betreuung investierte Euro kommt mit einem Faktor von 1:7 an die Gesellschaft zurück.
Barcelona-Ziele in weiter Ferne
Erstmals thematisiert der Kinderbetreuungsatlas auch die Erfüllung der Barcelona-Ziele. Auf diese hat sich der Europäische Rat bereits 2002 geeinigt, um ein hochqualitatives und bezahlbares Kinderbildungs- und -betreuungsangebot sicherzustellen. Vom Erreichen dieser Ziele ist Oberösterreich noch weit entfernt. „Nur mit einem massiven Ausbau der Angebote und einem Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbildung und -betreuung ab dem zweiten Lebensjahr können wir sicherstellen, dass alle Familien eine echte Wahlfreiheit und damit gleiche Chancen haben. Die Entscheidung, wie viele Stunden jemand arbeiten gehen kann, darf nicht vom Wohnort abhängig sein. Dazu braucht es mehr Geld für die Gemeinden“, so AK-Präsident Andreas Stangl.
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