08.09.2022

Der Österreichische Arbeits­klima Index zeigt: Junge Beschäftigte sind unzufrieden und psychisch stark belastet

In keiner anderen Altersgruppe ist die Arbeits- und Lebens­zufriedenheit in den vergangenen 3 Jahren so stark gesunken wie bei den jungen Beschäftigten unter 25 Jahren. Das zeigt ein Blick auf die aktuelle Sonderauswertung des Arbeitsklima Index.
Besonders auffällig: Die Zahl der jungen Menschen, die psychisch massiv belastet sind, ist infolge der Pandemie stark gestiegen. Für AK-Präsident Andreas Stangl ist daher klar: „Junge Menschen brauchen jetzt noch mehr Unterstützung, in der Schule, bei der Berufsorientierung und beim Berufseinstieg und in der psychosozialen Betreuung.“ 

Junge sind unzufrieden

  • Während der Arbeitsklima Index im Durchschnitt aller Beschäftigten zwischen 2019 und 2022 von 109 auf 103 Punkte gesunken ist, ist er bei den Unter-25-Jährigen sogar um 10 Index-Punkte abgestürzt, von 112 auf 102 Punkte.
     
  • Waren vor der Pandemie noch 81 Prozent der jungen Arbeitnehmer/-innen mit ihrem Beruf zufrieden, so sind es derzeit nur noch 62 Prozent.

  • Auch der Anteil jener Menschen, die mit ihrem Leben zufrieden sind, ist bei den Jüngeren am stärksten zurückgegangen – um 15 Prozentpunkte innerhalb von 3 Jahren.

Pessimistischer als früher

Der Optimismus für die wirtschaftliche Zukunft Österreichs ist in allen Altersgruppen um rund 20 Prozent­punkte gesunken. Derzeit blickt nur mehr die Hälfte der Beschäftigten zuversichtlich in die Zukunft. Bei den Jungen sind es immerhin noch 58 Prozent. Bei ihnen ist aber der Optimismus für die Entwicklung des eigenen Betriebes noch deutlicher zurückgegangen als im Durchschnitt aller Beschäftigten.

Auch die Zufriedenheit mit der Arbeitszeit, dem Führungsstil der Vorgesetzten und der Beziehung zu den Kolleginnen und Kollegen ist bei den Jungen spürbar zurückgegangen.

Belastung deutlich gestiegen

Gleichzeitig haben die Belastungen zugenommen. Stress, Zeitdruck, ständiger Arbeits­druck, Unterbrechungen der Freizeit und Isolation führen dazu, dass Symptome wie Erschöpfung, Nicht-Abschalten-Können, Depressivität, Gereiztheit oder Sinnleere bei Jungen enorm zugenommen haben. 8 von 10 haben psychischen Stress, 7 von 10 zeigen Anzeichen von Resignation und Burnout.

Fach­kräfte tun sich leichter

Auch der Berufseinstieg fällt vielen Jugendlichen schwer. Ein Viertel aller Berufseinsteiger/-innen arbeitet in geringfügiger Beschäftigung oder in einem befristeten Job – unter allen anderen Beschäftigten sind es 8 Prozent.

Besonders hoch ist der Anteil von Berufsneulingen in prekären Jobs unter jenen, die eine Matura oder ein Studium als höchsten Abschluss vorweisen können.

Ausgelernte Fachkräfte schaffen hingegen leichter den Berufseinstieg in einen Vollzeitjob. Sie sind auf dem Arbeitsmarkt stärker gefragt. Dadurch hat sich das Risiko, arbeitslos zu werden, zu Ungunsten von jungen Menschen mit schulischem oder akademischem Abschluss verschoben.

Höchste Zeit zu handeln

„Corona-Maßnahmen, Lockdowns oder Schulschließungen haben junge Menschen hart getroffen. Darum müssen wir jetzt in viel stärkerem Maße alles unter­nehmen, um ihnen neue Perspektiven und Chancen zu ermöglichen. Das beginnt in der Schule, reicht über die Berufsorientierung und den Berufseinstieg bis hin zum Ausbau psychosozialer Anlaufstellen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.      

Junge Menschen brauchen jetzt noch mehr Unterstützung, in der Schule, bei der Berufs­orientierung und beim Berufseinstieg und in der psychosozialen Betreuung

andreas stangl

AK-PRÄSIDENT

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