02.10.2023

Profit­getriebene Inflation sorgt für Kauf­kraft­verluste bei Arbeit­nehmern: Starkes Lohn- und Gehalts­plus wäre auch ökonomisch ver­nünftig!

2 Jahre Inflationshöchstwerte bescherten vielen Unternehmen in Österreich Höchstgewinne. Die Gesamtsumme im ersten Quartal 2023 beläuft sich auf 50 Milliarden Euro. Das ist um rund 27 Prozent mehr als noch im ersten Quartal 2020. 

„Im Gegensatz dazu spüren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer massive Kaufkraftverluste. Sie haben sich kräftige Lohn- und Gehaltssteigerungen verdient. Das stärkt auch die Inlands-Nachfrage“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Hohe Preise - geringe Kauf­kraft

Verglichen mit 2020 wird bis 2023 EU-weit das Preisniveau um rund 20 Prozent ansteigen, angetrieben durch den 30-prozentigen Anstieg der Profitsumme. Das geht auf Kosten der Löhne und Gehälter, die sich etwa im Gleichklang mit der Inflation entwickelt haben.

Der in Österreich etwas geringere Abstand zwischen Zuwachs der Gewinne (+ 25,4 Prozent) und der Lohnsumme (22,8 Prozent) ist Ergebnis einer stabilitätsorientierteren Kollektivvertragspolitik. Pro Kopf haben die Arbeitnehmer:innen in der EU eine um 3,7 Prozent geringere Kaufkraft als noch 2020. In Österreich beträgt der Reallohnverlust in diesen 3 Jahren 2,5 Prozent.

Produktivitäts­anstieg kommt nicht bei Beschäftigten an

Fest steht: Die Verteilung des Wohlstandszuwachses wurde in den vergangenen Jahrzehnten unausgewogener. Denn im vergangenen Vierteljahrhundert (1997 bis 2022) ist eine Arbeitsstunde in Österreich zwar um rund 38 Prozent ergiebiger geworden. Die von den Unternehmen bezahlten Arbeitskosten (Bruttolöhne plus Sozialbeiträge) sind preisbereinigt, aber nur etwa ein Fünftel (20,6 Prozent) höher. In den vergangenen 25 Jahren blieb somit fast die Hälfte des rund 38-prozentigen Produktivitätsanstiegs den Unternehmen.

Teuerung ver­schluckt Lohn- und Gehalts­steigerung vom Vorjahr

Im ersten Halbjahr 2023 bezogen 6,2 Prozent oberösterreichischen Arbeitnehmer:innen ein Monatsbruttoeinkommen über der Höchstbeitragsgrundlage von 5.850 Euro. Das mittlere (Median-)Einkommen in Oberösterreich betrug im ersten Halbjahr 2023 rund 2.880 Euro brutto. Männer verdienten im Median rund 3.350 Euro, Frauen mit rund 2.200 Euro um ein Drittel (34 Prozent) weniger.

Das oberösterreichische Median-Einkommen in Höhe von rund 2.880 Euro im ersten Halbjahr 2023 ist dank 2022 kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltssteigerungen um 7 Prozent höher als im Vorjahr. Aufgrund der aktuell anhaltend hohen Teuerungswelle sind das unterm Strich aber real um rund 2 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2022. 

Im Vergleich des Gesamtjahres 2022 beziehungsweise 2020 hat sich der Kaufkraftverlust im Median auf rund 5 Prozent summiert. Besonders hoch war das kumulierte Minus bei Männern (mehr als 5 Prozent) und bei höheren Einkommen.

Gewinne auch an Beschäftigte weiter­geben

Der Ausweg aus der Inflationsdynamik liegt in der längst überfälligen Normalisierung der zuletzt massiv erhöhten Gewinnmargen. Alle Arbeitnehmer:innen haben ein Recht auf die Abgeltung der anhaltend hohen Inflation und auf einen gerechten Anteil an den in den Betrieben gemachten Gewinnen.

Unsere Forderungen

  • Produktivitätsorientiertes, kaufkraftsicherndes Lohn- und Gehaltsplus

  • Echter Stopp der Preistreiberei

    • Mietpreis-Bremse
      (Kaltmieten dürfen nur einmal pro Jahr um maximal 2 Prozent erhöht werden)

    • Energiepreis-Deckel
      (Preisobergrenzen für Stromversorgung und Heizen auf Basis der Großhandelspreise und unter Berücksichtigung der bereits erzielten Übergewinne)

    • Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel mit Kontrollen durch eine Preiskommission und Sanktionsmöglichkeiten bei Nicht-Weitergabe an die Konsument:innen
  • Gerechte Steuerbeiträge der Unternehmen

    • deutliche Ausweitung der Übergewinnsteuer
      (Erfassung gesamte Übergewinne 2022, 2023, 2024 und ein höheres effektives Besteuerungsniveau)

    • Zurücknahme der jüngsten allgemeinen Gewinnsteuer-Senkung
      (Körperschaftssteuer sinkt 2023 von bisher 25 auf 24 Prozent und 2024 von 24 auf 23 Prozent)

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Mag. Bettina Csoka und Andreas Stangl
Mag. Bettina Csoka (Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftspolitik und Andreas Stangl (AK-Präsident) © Wolfgang Spitzbart, AK OÖ


Im Gegen­satz zu den Höchst­gewinnen der Unter­nehmen spüren die Arbeit­nehmer­innen und Arbeit­nehmer massive Kauf­kraft­verluste. Sie haben sich kräftige Lohn- und Gehalts­steigerungen ver­dient. Das stärkt auch die Inlands-Nach­frage.

Andreas Stangl

AK-Präsident

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