AK-Präsident Stangl zum Equal Pension Day: „Von einer Gleichstellung bei den Pensionen sind wir noch weit entfernt“
Der Equal Pension Day fällt heuer in Oberösterreich auf den 16. Juli. Ab diesem Tag erhalten Frauen rein rechnerisch keine Pensionszahlungen mehr. „Der Gender Pension Gap schließt sich nur sehr langsam und von einer Gleichstellung bei den Pensionen sind wir noch ganz weit entfernt“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Oberösterreich an vorletzter Stelle
Im Bundesländervergleich liegt Oberösterreich beim Gender Pension Gap aufgrund fehlender sozialer Strukturen mit dem hohen Wert von 45,8 Prozent an vorletzter Stelle, direkt hinter Schlusslicht Vorarlberg (47,3 Prozent). Am besten schneidet auch in diesem Jahr wieder Wien ab (29,8 Prozent).
32 Stunden pro Woche unbezahlte Care-Arbeit
Ein Grund für den Gender Pension Gap ist, dass nach wie vor ein Großteil der unbezahlten Familien- und Care-Arbeit von Frauen geleistet wird. Aktuell verbringen Frauen wöchentlich 32 Stunden mit unbezahlter Arbeit. Deshalb können viele Frauen nur einem Teilzeitjob nachgehen. Auch da ist unser Bundesland Schlusslicht. 2022 hatte Oberösterreich eine Teilzeitquote von 58,5 Prozent, das ist der höchste Wert aller Bundesländer.
Kinderbetreuung: zu wenige vollzeittaugliche Plätze
Die unbefriedigende Situation bei der Kinderbetreuung in Oberösterreich ist ebenfalls verantwortlich für den Gender Pension Gap. Erschreckend ist, dass nur 4,7 Prozent der Betreuungsplätze für unter 3-Jährige laut VIF-Kriterien (Kriterien zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf) ausreichend lange geöffnet sind. Bei den VIF-konformen Betreuungsplätzen für 3- bis 6-Jährige liegt unser Bundesland mit 24,6 Prozent österreichweit ebenfalls an letzter Stelle.
„Für die Lücken in der sozialen Infrastruktur zahlen die Frauen in Oberösterreich doppelt. Zunächst schultern sie einen Großteil der Care-Arbeit, dann bekommen sie noch geringere Pensionen. Ein inakzeptabler Zustand“, so AK-Präsident Stangl.
Die Forderungen der Arbeiterkammer Oberösterreich
- Ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung in allen Regionen ausbauen sowie ein zweites verpflichtendes und kostenloses Kindergartenjahr für alle Kinder einführen. Dazu ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem zweiten Lebensjahr.
- Wertschätzung der Care-Arbeit! Deshalb müssen Kindererziehungs- und Pflegekarenzzeiten für die Teilpflichtversicherung am Pensionskonto auf die Höhe des durchschnittlichen Erwerbseinkommens (2020: 2.640 Euro) angehoben werden.
- Ein modernes Arbeitszeit-Recht mit Ausbau von Rechtsansprüchen auf veränderte Arbeitszeitwünsche sowie ein Recht auf den Wechsel zwischen Teil- und Vollzeit verankern.
- Es muss armutsverhindernde Pensionen geben.
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