20.11.2025

Paket­flut aus Asien muss so rasch wie möglich ein Riegel vor­ge­schoben werden 

Seit Herbst 2023 drängen chinesische Unternehmen mit ihren Billig-Produkten in einem bis dato noch nicht dagewesenen Umfang auf den europäischen Markt. Der österreichische Handel gerät durch das Online-Angebot dieser Unternehmen zunehmend unter Druck. Während sich österreichische Händler an die europarechtlichen und nationalen Vorgaben zu halten haben, besteht der Verdacht, dass chinesische Händler das europäische Regelwerk vor allem hinsichtlich Zölle, Abgaben und Produktsicherheit nur unzureichend einhalten. 

„Deshalb ist es zu begrüßen, dass die EU-Finanzminister die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze beschlossen haben, die Umsetzung muss sofort erfolgen, der Paketflut aus Asien muss so rasch wie möglich ein Riegel vorgeschoben werden“, sind sich WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und AK OÖ-Präsident Andreas Stangl einig.

Aktueller Test der AK OÖ

„Untermauert wird die Dringlichkeit durch den aktuellen Test der AK OÖ und GLOBAL 2000“, so Hummer. „Billigmode der chinesischen Online-Plattformen Temu und Shein gefährdet Gesundheit und Umwelt. Von 20 untersuchten Kleidungsstücken der Anbieter Temu und Shein wurden 7 als nicht verkehrsfähig eingestuft, sie dürften in der EU nicht verkauft werden. Die Grenzwerte hinsichtlich Chemikalien und Schwermetallen wurden teils tausendfach überschritten. Der Test zeigt deutlich, dass es sich bei Ultra-Fast-Fashion um keinen harmlosen Trend, sondern um ein globales Gesundheits- und Umweltproblem handelt. Billigpreise werden durch Chemie, Plastik und Ausbeutung erkauft, bezahlen müssen am Ende die Menschen und die Umwelt“, sagt Stangl. 

Paket­auf­kommen ge­stiegen

Eine Befragung der Johannes Kepler Universität im Auftrag der WKÖ Bundessparte Handel hat im Mai 2025 erhoben, dass 41 Prozent beziehungsweise rund 2,8 Mio. Österreicher (16 - 74 Jahre) zumindest bei einer Online-Plattform aus Asien shoppen. Temu zählt bereits 32 Prozent der Konsument:innen in Österreich zu seinen Kunden, gefolgt von Shein (18 Prozent), AliExpress (10 Prozent) und Wish (8 Prozent). Anhand von Konsumentenbefragungen ist davon auszugehen, dass sich die Online-Ausgaben bei Temu im Jahr 2024 um 40 Prozent erhöht haben und mittlerweile bei rund einer Mrd. Euro im Gesamtjahr 2024 liegen. Das Paketaufkommen in Österreich ist im Jahr 2024 insgesamt um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, auf rund 397 Mio. Stück. 

Temu oder Shein

„Der überwiegende Teil des Zuwachses ist vermutlich auf chinesische Online-Händler, wie beispielsweise Temu, Shein oder AliExpress, zurückzuführen. Der EU-Kommission zufolge hat sich in der Europäischen Union das Paketvolumen aus China seit 2023 mehr als verdreifacht auf zuletzt 4,17 Milliarden Sendungen. Teilt man diese Stückzahl nach dem Bevölkerungsschlüssel auf, entfallen auf Österreich mehr als 80 Millionen Pakete allein im Jahr 2024“, berichtet Martin Sonntag, Obmann der Sparte Handel in der WKOÖ. 

Ein­seitige Wett­bewerbs­vor­teile

„Diese Zahlen zeigen, wir können nicht mehr länger warten, die europäischen Händler brauchen faire Wettbewerbsbedingungen und die Konsument:innen hinsichtlich Produktsicherheit ausreichenden Schutz. Es kann nicht sein, dass sämtliche Bestimmungen zur Produktsicherheit oder zur Verpackung und Entsorgung, die ein österreichischer Handelsbetrieb erfüllen muss, für jene, die aus China in die EU hereinliefern, nicht gelten. Solche einseitigen Wettbewerbsvorteile schaden dem heimischen Handel, den Konsument:innen und der Umwelt. Die EU-Märkte dürfen nicht mehr länger mit gesundheitsschädlichen und gefährlichen Billigprodukten überschwemmt werden. Dafür müssen rechtliche Lücken für Online-Anbieter unbedingt geschlossen und unser Binnenmarkt geschützt werden“, sind sich Hummer und Stangl einig. 

„Die Dumpingpreise im Online-Handel haben auf dem EU-Markt und somit auch in Österreich zerstörerische Wirkung. Das bringt unsere arbeits-, sozial- und steuerrechtlichen Standards unter Druck und bedroht Arbeitsplätze in den betroffenen Branchen“, so Präsidentin Hummer und Präsident Stangl abschließend.

Billig­preise werden durch Chemie, Plastik und Aus­beutung er­kauft, be­zahlen müssen am Ende die Menschen und die Umwelt.

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