26.06.2022

Nur 4 Ursachen für mehr als zwei Drittel der Kranken­stands­tage: AK-Präsident Stangl fordert gezielte Maß­nahmen zur Vor­beugung

Die Zahl der Kranken­stände ist im Vergleich zum Vorjahr, das stark von der Corona-Pandemie geprägt war, angestiegen. Die durchschnittliche Dauer eines Krankenstandes ist hingegen deutlich gesunken. Im Jahr 2021 waren Arbeitnehmer/-innen im Durchschnitt 13 Tage krankgemeldet, beinahe gleich lange wie 2020. Nur 4 Ursachen waren für mehr als zwei Drittel aller Krankenstandstage verantwortlich.

Kranken­stände sind mehr geworden!

Im Jahr 2021 verzeichnete die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) mehr Krankmeldungen als im Jahr davor. Im Jahr 2020 waren es mehr als 745.000 Krankheitsfälle, im Jahr 2021 fast 850.000. Die Kranken­standstage sind hingegen in etwa auf demselben Niveau geblieben. Daraus lässt sich ableiten, dass die durchschnittliche Dauer eines Krankenstandes von 10,1 Tagen (2020) auf 8,9 Tage (2021) gesunken ist. Im Jahr 2019, also vor Corona, lag die durchschnittliche Dauer bei 8,7 Tagen.

Auffallend ist, dass laut den ÖGK-Zahlen nur 4 Ursachen für den größten Teil aller angefallenen Krankenstandstage im Jahr 2021 ver­antwortlich sind. Fast ein Viertel aller Krankenstandstage sind auf eine Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems zurückzuführen, 19 Prozent hatten eine Verletzung oder Vergiftung als Ursache. Knapp 15 Prozent der Krankenstandstage sind auf Atemwegserkrankungen und 11 Prozent auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen.

Arbeit darf nicht krank machen!

AK-Präsident Andreas Stangl dazu: „Wenn nur diese 4 Ursachen für einen so hohen Anteil an den Krankenstandstagen verantwortlich sind, dann braucht es wirksame und gezielte präventive Maßnahmen.“ Stangl warnt: „Es darf nicht um reine Zahlenkosmetik gehen, sondern Ziel muss es sein, krank machende Arbeitsbedingungen zu bekämpfen.“

Immer mehr psychisch krank

Die Aus­wirkungen der Covid-19 Pandemie sind vor allem bei den psychischen Erkrankungen deutlich zu spüren. Im Jahr 2021 waren die Kranken­standstage aufgrund psychischer Erkrankungen höher als in den Jahren zuvor: Mehr als 823.000 Krankenstandstage entfielen auf eine psychische Erkrankung. Die bisherige Höchstzahl an Krankenstandstagen aufgrund einer psychischen Erkrankung lag bei 780.250 im Jahr 2019. Zudem ist die durchschnittliche Dauer eines Krankenstands aufgrund einer psychischen Erkrankung stark angestiegen.

Handeln und nicht weg­schauen!

„Die Tendenz der Kranken­stände aufgrund einer psychischen Erkrankung ist seit Jahren steigend. Es darf hier nicht einfach weiter zugesehen werden. Es braucht eine vernünftige psychische Versorgung für alle, die sie benötigen“, sagt AK-Präsident Stangl und fügt hinzu: „Die Arbeit­geber müssen ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Arbeitnehmern/-innen nachkommen.“

Es darf nicht um reine Zahlen­kosmetik gehen, sondern Ziel muss es sein, krank machende Arbeitsbedingungen zu bekämpfen

andreas stangl

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