AKOÖ Kinderbetreuungsatlas
Die kleinen Fortschritte halten mit den geänderten gesellschaftlichen Gegebenheiten nicht mit.
Flexible Arbeitszeiten, aber starre Öffnungszeiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen. Gruppenschließungen, weil viele Eltern ihre Kinder wegen der Nachmittagsgebühren abmelden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird nicht leichter, im Gegenteil. Der aktuelle Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt für den Großraum Steyr im Vergleich zum Vorjahr nur wenige Verbesserungen. Mit Wolfern ist eine 1A-Gemeinde dazugekommen.
„Die Beteuerungen des Landes, das Angebot sei bedarfsgerecht, sind unglaubwürdig“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Die große Elternbefragung, die die AK im vergangenen Sommer durchgeführt hat, spreche eine andere Sprache. „Es müssen endlich in allen Gemeinden professionelle und aussagekräftige Bedarfserhebungen durchgeführt werden“, fordert Kalliauer. Die Platzvergabe müsse außerdem serviceorientiert und transparent erfolgen: „Da landen die Eltern oft in einer Warteschleife. Sie brauchen aber zeitgerecht Informationen, ob und wann sie mit einem Betreuungsplatz für ihr Kind rechnen können.“
Mit dem Kinderbetreuungsatlas gibt die AK jedes Jahr einen Überblick über das Angebot in den oberösterreichischen Gemeinden. Als Maßstab für das Ermöglichen einer Vollzeitbeschäftigung hat die AK auch heuer wieder den Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) herangezogen, der für Kindergärten folgende Kriterien vorsieht:
Jene Gemeinden, die alle diese Voraussetzungen erfüllen und darüber hinaus auch eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder anbieten, haben wir als „1A-Gemeinden“ besonders positiv hervorgehoben.
„1A“ sind im Großraum Steyr nun sieben Gemeinden:
33,3 Prozent der Gemeinden im Großraum Steyr sind 1A. Der Großraum Steyr liegt damit über dem Landesdurchschnitt von 20,0 Prozent.
Von insgesamt 39 Verbesserungen in Oberösterreich entfallen 3 auf den Großraum Steyr.
Die Verbesserungen im Detail:
Unverändert gibt es 8 A-Gemeinden im Bezirk (38,1 Prozent). Hier liegt der Großraum Steyr knapp unter dem Oberösterreich-Schnitt von 38,4 Prozent.
In 14,3 Prozent der Gemeinden im Großraum Steyr (OÖ: 8,6 Prozent) gibt es keinerlei Angebot für Unter-Dreijährige, in 9,5 Prozent keine Betreuung für Volksschulkinder (OÖ: 7,1 Prozent). 9,5 Prozent bieten kein Mittagessen im Kindergarten (OÖ: 6,4 Prozent), und 23,8 Prozent der Kindergärten haben kürzer als 8 Stunden geöffnet (OÖ: 31,6 Prozent).
Die Gesamtsituation in Oberösterreich ist jedenfalls unbefriedigend: Für lediglich 4,1 Prozent der Unter-Dreijährigen und 23,6 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen gibt es einen Kinderbetreuungsplatz, der Vollzeitarbeit ermöglicht. Damit liegt unser Bundesland weit unter dem österreichischen Durchschnitt, bei den Unter-Dreijährigen sogar mit Abstand an letzter Stelle
Laut aktueller Kindertagesheimstatistik schließt rund jeder fünfte Kindergarten schon vor 14 Uhr seine Pforten, nicht einmal jeder dritte hat länger als bis 16 Uhr geöffnet. „Wir werden uns auch in Zukunft für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen“, kündigt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer an. Dazu gehöre auch der Kampf gegen sozialpolitische Rückschritte wie den 12-Stunden-Tag. „Die Öffnungszeiten müssen aber unabhängig davon auf jeden Fall ausgeweitet werden“, fordert Kalliauer.
Bezirksergebnis
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Wir werden uns auch in Zukunft für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen. Die Öffnungszeiten müssen aber unabhängig davon auf jeden Fall ausgeweitet werden.
Dr. Johann Kalliauer
AK-Präsident
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