03.03.2022

Rat und Hilfe in der AK Linz-Land

Im vergangenen Jahr wandten sich 7.209 AK-Mitglieder mit arbeits- und sozialrechtlichen Fragen an die AK Linz-Land. 5.237 Ratsuchende nahmen eine tel­efonische Beratung in Anspruch. 1.530 kamen persönlich in die Arbeiterkammer, um sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Weitere 442 Mitglieder wollten Auskünfte per E-Mail. Zusätzlich führten Bildungsexperten/-innen der AK in Traun 10 persönliche Bildungsberatungen durch.

Beratung reicht nicht aus

Bei vielen Arbeitsrechtsproblemen reicht eine Beratung nicht aus. Die AK muss bei den Arbeitgebern intervenieren und, wenn das nichts hilft, vor Gericht gehen, um den Arbeitnehmern/-innen zu ihrem Recht zu verhelfen.

Durch außergerichtliche Interventionen in 104 Fällen wurden 199.535 Euro an vorenthaltenem Entgelt hereingebracht. Durch Rechtsvertretung vor dem Arbeitsgericht mussten in 47 Fällen 370.579 Euro erkämpft werden. Alles in allem wurden somit 151 Fälle gerichtlich oder außergerichtlich abgeschlossen.

Hauptsächliche Gründe für Rechtshilfen und -vertretungen waren Probleme beim Entgelt (106), unbegründete Entlassungen (13) und Beanstandungen von fristwidrigen Kündigungen (11).

Kein Unterschied, ob große oder kleine Be­träge

In ihrem Engagement für ihre Mitglieder machen die AK-Rechtsexperten/-innen keinen Unterschied, ob es sich um große oder kleine Beiträge handelt. Die eingeforderten Beträge reichen von 70 Euro bis zu 84.600 Euro. Von den 151 Fällen stammen 127 aus Betrieben ohne Betriebsrat. Daran erkennt man, wie wichtig eine betriebliche Interessenvertretung für die korrekte Bezahlung der Arbeitnehmer/-innen ist.

In Sozialrechtsangelegenheiten erstritt die AK Linz-Land im vergangenen Jahr 1.891.159 Euro. Dabei ging es hauptsächlich um Pensionsansprüche und um Pflegegeld.

In Summe hat die AK Linz-Land im Vorjahr an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen sowie an Forderungen nach Insolvenzen für ihre Mitglieder Zahlungen von insgesamt 3.822.715 Euro erreicht.

AK sicherte Pensionistin Pflege­geld

Eine Pensionistin aus dem Bezirk Linz Land leidet an einer schweren Form von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), bei der es zu einer ständigen Unterversorgung mit Sauerstoff kommt. Außerdem hat sie mit der chronischen Darmentzündung Morbus Crohn zu kämpfen.

Durch die starken Medikamente, die sie einnehmen muss, hat die Pensionistin eine extrem dünne Haut. Schon bei leichten Berührungen kommt es zu Blutungen. Duschen mit Haarewaschen dauert bei ihr mindestens 1 Stunde, weil sie immer wieder Pausen einlegen muss.

Als sie bei der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) um Pflegegeld ansuchte, erhielt sie zu ihrem Entsetzen einen negativen Bescheid. In ihrer Verzweiflung suchte sie Hilfe bei der AK-Bezirksstelle Linz-Land. Mit Erfolg! Denn die Experten/-innen der Arbeiterkammer klagten gegen den negativen Bescheid und der Frau wurde schließlich Pflegegeld zuerkannt – in der Stufe 1, was im Monat 165,40 Euro ausmacht.

„Gut, dass die Be­troffene rechtzeitig zu uns in die Bezirksstelle gekommen ist. Wir können nämlich nur innerhalb von 3 Monaten ab Zustellung eines PVA-Bescheids klagen. Danach kann man nichts mehr machen“, erklärt Bruno Kamraner, Leiter der AK-Bezirksstelle Linz-Land. 

Fast 11.000 Euro für Monteur erkämpft

Ein 24-jähriger Mann aus Haid war rund 3 Monate lang als Montagearbeiter bei einer Firma angestellt. In dieser kurzen Zeit arbeitete er extrem viel. Insgesamt kam er auf die gewaltige Summe von 206 „50-prozentigen“ und 154 „100-prozentigen“ Überstunden. Auch Urlaubstage konnte er in dieser Zeit keine konsumieren.

Als sein Dienstverhältnis einvernehmlich beendet wurde, bekam er jedoch keinerlei Entgelte für Mehrarbeit und Überstundenleistungen ausbezahlt. Darum ließ er sich in der AK-Bezirksstelle Linz-Land beraten. Nach einer ersten Inter­vention der Arbeiterkammer zeigte sich der ehemalige Arbeitgeber des 24-Jährigen nur zum Teil einsichtig und zahlte 4.164,50 Euro. Die offenen Ansprüche waren damit aber noch lange nicht beglichen. Nachdem die Firma die fehlenden Überstunden nicht zahlte und auch nichts mehr von sich hören ließ, klagte die AK.

Letztendlich wurde vom Gericht festgestellt, dass trotz der Nachzahlung immer noch die Summe von 6.515,99 Euro offen war. Erst durch das Gerichtsverfahren konnte der Dienstgeber bewegt werden, diese Zahlung zu leisten. Diese Uneinsichtigkeit kam dem Dienstgeber aber teuer, denn er musste auch noch die Prozesskosten begleichen. „Unser Mitglied hat all seine Ansprüche erhalten. Insgesamt waren 10.700 Euro ausständig. Gut, dass er zu uns gekommen ist“, freut sich Bruno Kamraner, Leiter der AK-Bezirksstelle Linz-Land.

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v.l.n.r. AK-Bezirksstellenleiter Martin Kamrat und AK-Präsident Andreas Stangl
v.l.n.r. AK-Bezirksstellenleiter Martin Kamrat und AK-Präsident Andreas Stangl © Wolfgang Spitzbart, Arbeiterkammer Oberösterreich

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