05.10.2021

Waschmittel erneut im Test: Nur noch 14 Produkte mit festem Mikro­plastik 

Vor 2 Jahren haben der Konsumentenschutz der AK OÖ und GLOBAL 2000 erstmals über 300 Waschmittel auf synthetische Polymere untersucht, wobei in 119 davon industriell hergestelltes und zugesetztes Plastik gefunden wurde. Als Reaktion auf die Ergebnisse haben Österreichs Supermarktketten zugesichert, so rasch als möglich ihre Waschmittel Eigenmarken plastikfrei machen zu wollen.

Der Einsatz der Konsumenten- und Umweltschützer zeigt im Jahr 2021 später klare Erfolge: Festes Mikroplastik wurde „nur“ noch in 14 Waschmitteln gefunden. Rewe, Spar und selbst der Waschmittelhersteller Henkel haben festes Mikroplastik aus ihren Eigenmarken verbannt. Lidl und Hofer sind ihren Zusagen bisher noch nicht nachgekommen, wobei Hofer dies bis 2022 machen will.

Mikroplastik in 256 Wasch­mittel gesucht

Insgesamt haben die Umweltorganisation GLOBAL 2000 und der Konsumentenschutz der AK OÖ die Inhaltsstoffe von 256 Waschmitteln auf Mikroplastik und synthetische Polymere durchleuchtet, zum Teil mit Unterstützung des Umweltbundesamtes.

Die sogenannten synthetischen Polymere gibt es – bekannt als Mikroplastik - gibt es in fester Partikelform, aber auch in flüssiger, gelartiger oder gelöster Form. Synthetische Polymere werden Waschmitteln zugesetzt um beispielsweise Grausschleier oder Verfärbungen zu verhindern oder dem Waschmittel eine bestimmte Konsistenz zu verleihen.

Wasch­mittel zunehmend ökologisch und plastikfrei

Bereits 100 Waschmittel kommen ohne synthetische Polymere aus. 50 davon sind besonders empfehlenswert, da sie zusätzlich auf umwelt- und gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe verzichten und deshalb auch mit dem Österreichischen Umweltzeichen, der Austria Bio Garantie oder anderen Bio-Siegel ausgezeichnet sind.

Unter den besonders empfehlenswerten Waschmitteln finden sich 2 Produkte der Spar Eigenmarke „Splendid Bio“, eines von Müller „Blink Öko“, 2 Produkte des deutschen Herstellers Frosch, sowie auffällig viele nachhaltige Produkte kleinerer, österreichischer Hersteller, wie Planet Pure, Biobär oder Cliir.

Flüssiges Mikroplastik doppelt so oft

Trotz der positiven Entwicklung enthalten immer noch 156 Waschmitteln industriell hergestelltes Plastik. Während festes Mikroplastik kaum noch in Waschmittel zu finden ist, hat die Verwendung von wasserlöslichen Polymeren im Vergleich zum letzten Test deutlich zugenommen:

  • 97 Prozent aller Gelkissen-Waschmittel enthalten wasserlösliches Plastik.
  • 2019 enthielten 27 Prozent aller untersuchten Waschmittel wasserlösliches Mikro­plastik, in der aktuellen Erhebung sind es 55,5 Prozent.
  • Wie sich wasserlösliches Mikroplastik in der Umwelt verhält, ist noch weitestgehend unerforscht und damit auch die Folgen für Mensch und Natur unklar.

Mikroplastik belastet Umwelt

Zugesetztes Mikroplastik aus Kosmetika oder Reinigungsmitteln, gelangt beim Waschen ins Abwasser. Zwar können Kläranlagen bis zu 95 Prozent davon aus dem Wasser filtern, da der Klärschlamm aber teilweise zum Düngen der Felder verwendet wird, landet das zuerst mühsam aus dem Wasser gefilterte Mikroplastik wieder in der Natur und sammelt sich dort an.

Der kleinere, nicht gefilterte Anteil gelangt aus der Kläranlage wieder in Flüsse, Seen und Meere. Mikroplastik zerfällt in immer kleinere Teile und wird von Pflanzen und Tieren aufgenommen.

Auf diese Weise gelangt es letzten Endes sogar in die Nahrungskette. Wie sich wasserlösliches Mikroplastik in der Umwelt verhält, ist noch weit­estgehend unerforscht und damit auch die Folgen für Mensch und Natur unklar.

Transparente Inhaltsangaben fehlen

Anders als bei Lebensmitteln oder Kosmetika, müssen nicht alle Inhaltstoffe von Waschmittel direkt am Produkt angegeben werden. Es ist ausreichend, wenn Hersteller diese Angaben in einem Produkt-Datenblatt sammeln und auf der Verpackung angeben, wo dieses online gefunden werden kann. Dennoch waren die Datenblätter einiger Hersteller, die laut EU-Verordnung ohne Beschränkung öffentlich zuganglich sein müssen, nur durch direkte Anfragen zu erhalten – was alles andere als konsumentenfreundlich ist und auch nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

Ob in einem Waschmittel Mikroplastik enthalten ist oder nicht, können Konsumenten/-innen unmöglich erkennen. Zumindest müssen Duftstoffe mit allergischem Potential und Konservierungsstoffe verpflichtend auf der Verpackung angegeben werden.

Umfassendes Verbot von Mikroplastik

Festes und wasserlösliches Mikroplastik soll laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) unter anderem in Waschmitteln bald europaweit verboten werden. Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einem entsprechenden Gesetzesvorschlag, der bis Ende 2021 vorliegen soll. Aktuell deutet jedoch alles darauf hin, dass wasserlösliches Plastik vom angekündigten EU-Verbot ausgenommen werden wird.

Die AK OÖ fordert daher ein umfassendes Verbot von allen biologisch nicht abbaubaren synthetischen Polymeren in Waschmitteln (und Kosmetikartikeln).

Tipp: Achten Sie auf Umweltgütesiegel! Waschmittel mit einem Umweltgütesiegel, wie etwa dem Österreichischen Umweltzeichen, dem EU Ecolabel oder dem Blauen Engel, sind aus ökologischer Sicht die bessere Wahl: Sie enthalten garantiert kein festes Mikroplastik, schonen die Umwelt und Gesundheit und ihre Verpackung ist auf Recyclingfähigkeit und Wiederverwendung ausgelegt. 

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