Arbeitsklima Index: Effiziente Corona-Vorbeugung am Arbeitsplatz schützt vor Erschöpfung und Angstzuständen
Die Corona-Pandemie beherrscht mittlerweile seit 9 Monaten den Arbeitsalltag und wird für viele Arbeitnehmer/-innen zu einer immer größeren mentalen Herausforderung. Umso wichtiger ist ein effizienter Infektionsschutz am Arbeitsplatz. Dass sich dieser auf die psychische Gesundheit positiv auswirkt, zeigen aktuelle Daten des Arbeitsklima Index. Jene, die sich ausreichend geschützt fühlen, berichten deutlich seltener von Angstzuständen, Gedächtnisschwäche, Nervosität, Erschöpfung und Schlafstörungen. „Der Schutz vor psychischen Schäden wird immer wichtiger und gehört - auch gesetzlich - noch stärker in den Fokus gerückt“, fordert daher AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Überstunden, Kinderbetreuung und neue Aufgaben
Viele Arbeitnehmer/-innen haben durch die Corona-Pandemie neue Arbeitsaufgaben, müssen vermehrt Überstunden machen und sich flexibel um Kinderbetreuungsmöglichkeiten kümmern. Dazu kommt die Angst um die berufliche Zukunft. Mit ihren Sorgen dürfen Arbeitnehmer/-innen nicht alleine gelassen werden. Dass Handlungsbedarf besteht, zeigt die aktuelle Arbeitsklima Index-Befragung.
28,2 Prozent der Befragten, die sich am Arbeitsplatz nicht geschützt fühlen, berichten von Angstzuständen. Ihr Anteil ist damit mehr als doppelt so hoch wie jener, die sich „jedenfalls“ geschützt fühlen (12,3 Prozent). Fast die Hälfte (46,5 Prozent) jener, die sich am schlechtesten geschützt fühlen, berichtet von Nervosität. Bei den sich bestmöglich geschützt Fühlenden ist es nur ein Viertel. Auch internationale Studien bestätigen: Je besser die Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung sind, desto weniger leiden Arbeitnehmer/-innen an Angst oder Depressionszuständen.
Vorsorge statt Medikamenten-Missbrauch
Besorgniserregend ist die Situation hinsichtlich Medikamenteneinnahme. Auch hier gibt es gravierende Unterschiede. Knapp zwei Drittel jener, die sich „jedenfalls geschützt“ fühlen, verzichten auf Mittel gegen Muskel- und Gelenksschmerzen sowie sonstige Schmerzmittel. In der schlechtgeschützten Gruppe sind es nur 50 Prozent (Muskel- und Gelenksschmerzmittel) beziehungsweise 42 Prozent (sonstige Schmerzmittel). Schlaf- und Beruhigungsmittel nehmen 3 Prozent der gutgeschützten Gruppe öfter als ein- bis zwei Mal die Woche. Bei den schlecht geschützten Arbeitnehmern/-innen ist dieser Anteil doppelt so hoch, nämlich 7 Prozent.
„Die Daten zeigen eindeutig: Es macht für die Arbeitgeber/-innen großen Sinn, ihre Fürsorgepflicht ernst zu nehmen und die Arbeitnehmer/-innen vor einer Coronavirus-Ansteckung so gut als möglich zu schützen. Dazu sind sie nicht nur gesetzlich verpflichtet, sondern es ist auch ein Zeichen der Wertschätzung, das sich die Beschäftigten mehr als verdient haben - gerade in Bereichen, in denen die Infektionsgefahr besonders hoch ist“, so AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Psychische Belastungen steigen
Die klassischen Arbeitnehmerschutzthemen sind nach wie vor wichtig, allerdings verlagern sich immer mehr Problemfelder von den körperlichen zu den psychischen Belastungen. Um den modernen Anforderungen an den Arbeitnehmerschutz gerecht zu werden, fordert Kalliauer, dass neben der Arbeitsmedizin und der Sicherheitsfachkraft die Arbeitspsychologie als dritte Präventionskraft verankert wird: „Ein guter, ganzheitlicher Arbeitnehmer/-innenschutz war wahrscheinlich noch nie so wichtig wie jetzt!“ Um schnell Maßnahmen für den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer/-innen setzen zu können, sei zudem eine Evaluierung psychischer Belastungen zeitnah durchzuführen.Kontakt
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Der Schutz vor psychischen Schäden wird immer wichtiger und gehört - auch gesetzlich - noch stärker in den Fokus gerückt.
Dr. Johann Kalliauer
AK-Präsident