Schulstart mit vielen Fragezeichen: Eltern sorgen sich um die Gesundheit der Kinder und fordern mehr Lernunterstützung
Wenn am morgigen Montag die Kinder wieder in den oberösterreichischen Schulklassen eintrudeln, wird von Normalität keine Spur sein: Teils Schichtbetrieb, teils Home-Schooling, immense Lernrückstände, Sorgen der Eltern um die Gesundheit der Kinder. Und natürlich das Damoklesschwert eines baldigen neuerlichen Lockdowns. Für AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer ist klar: „Bildungspolitik und Schulen sind massiv gefordert. Sie müssen die Kinder beim Lernen unterstützen, vermehrt auch individuell, neue Förderangebote schaffen und für die Sicherheit von Kindern und Lehrkräften sorgen.“
Home-Schooling eine Belastung
Eine Erhebung der Arbeiterkammer Oberösterreich in 3 Befragungswellen zwischen April und November 2020 zeigt die zunehmende Verunsicherung der Eltern auf: Je länger die Kinder im Corona-Modus unterrichtet werden, desto mehr und tiefer werden die Sorgenfalten der Eltern. Sie beklagen Lernrückstände, fühlen sich durch die schwierige Vereinbarkeit von Kinderbetreuung, Lernunterstützung und Berufstätigkeit belastet und sorgen sich zunehmend um die Gesundheit ihrer Kinder.
- Rund die Hälfte der Eltern glaubt, dass die Kinder jetzt mehr lernen müssen, um die im vergangenen und heurigen Schuljahr erlittenen Lernrückstände aufzuholen.
- Vier von zehn Elternteilen empfinden die mangelnde Vereinbarkeit als belastend.
- Ein Drittel macht sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder.
Im Herbst gaben 60 Prozent der Eltern an, dass die Schulen ihre Kinder nicht oder zu wenig beim Nachholen des verpassten Lernstoffes unterstützen. Ein Großteil der Mütter und Väter musste zusätzlich zur Elternrolle und zum Job auch noch als Lehrer/-in fungieren. Ein Fünftel der Eltern gab an, dass aufgrund der Corona-bedingten Versäumnisse bei ihrem Kind Nachhilfe notwendig wurde.
Schule als ein sicherer Ort
Dass die Schulen jetzt mit Beginn des neuen Semesters wieder vorsichtig in den Präsenzunterricht starten, ist für AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer ein guter und wichtiger Schritt. Denn die Corona-Pandemie macht deutlich sichtbar, dass die Schule nicht nur ein Ort des Wissenserwerbs ist, sondern auch ein Ort der sozialen Kontakte, des Freiraumes für die Kinder und Jugendlichen und gleichzeitig auch jener Ort der Betreuung, der den Eltern ihre Berufstätigkeit ermöglicht. „Deswegen muss gewährleistet sein, dass die Schule ein sicherer Lern- und Arbeitsort für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte sein kann“, sagt der AK-Präsident.
Förderangebote ausbauen
Von der Bildungspolitik fordert Kalliauer einen ausreichenden Ausbau der Förderangebote, der Nachmittagsbetreuung und ganztägiger Schulformen. Das ist auch im Interesse der Eltern, wie die AK-Befragungen zeigen: 95 Prozent wünschen sich mehr kostenlosen Förderunterricht während des Schuljahres, 83 Prozent wollen mehr Angebote zur Nachmittagsbetreuung und 60 Prozent plädieren für den Ausbau ganztägiger Schulformen.Kontakt
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Es muss gewährleistet sein, dass die Schule ein sicherer Lern- und Arbeitsort für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte sein kann
dr. johann kalliauer
AK-PRÄSIDENT