Der Arbeitsklima Index zeigt: Aufschwung und Optimismus der oberösterreichischen Beschäftigten vom Coronavirus jäh gestoppt
Die oberösterreichischen Beschäftigten blicken skeptisch in die berufliche und wirtschaftliche Zukunft. Immer mehr kamen schon vor der Corona-Krise nicht mehr mit ihrem Einkommen aus. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index für Oberösterreich. „Die Beschäftigten haben während der Krise unser Bundesland am Laufen gehalten. Dafür haben sie eine ordentliche finanzielle Anerkennung verdient“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Vor Corona waren Oberösterreicher optimistisch
Der wirtschaftliche Aufschwung vor der Corona-Krise hat die Beschäftigten in Oberösterreich in besonderem Maße optimistisch gestimmt. 2019 waren 83 Prozent optimistisch für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes – um 12 Prozentpunkte mehr als im Rest von Österreich. 88 Prozent glaubten, dass die Arbeitsplätze sicher seien (um 20 Prozentpunkte mehr als in Restösterreich), und fast zwei Drittel schätzten ihre eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt positiv ein. Im übrigen Bundesgebiet glaubte nur knapp die Hälfte, leicht wieder einen Job finden zu können.
Kein Auskommen mit dem Einkommen
Gleichzeitig gerieten die oberösterreichischen Beschäftigten bereits 2019 zusehends unter Druck, mit ihrem Einkommen auszukommen. Während 2016 bis 2018 noch 60 Prozent der Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich sagten, sie können gut von ihrem Einkommen leben, waren es im vergangenen Jahr nur noch 52 Prozent. Das heißt, dass knapp die Hälfte kaum oder gar nicht mit dem Einkommen über die Runden kommt – Tendenz deutlich steigend, und das sogar schon vor der Corona-Krise. Diese hat dann den oberösterreichischen Arbeitsmarkt tief getroffen. Innerhalb weniger Wochen stieg die Zahl der Arbeitslosen von 40.000 auf mehr als 58.000 Menschen. Hinzu kamen zur Spitzenzeit knapp 300.000 Oberösterreicher/-innen in Kurzarbeit. 77 Prozent der oberösterreichischen Beschäftigten glauben, dass die Krise den Arbeitsmarkt dauerhaft verändern wird.
Sozialpartner in der Krise besonders wichtig
Alles in allem beurteilt eine knappe Mehrheit der oberösterreichischen Beschäftigten die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung des Coronavirus als ausgewogen und richtig. Etwa ein Viertel sagt allerdings, dass die Maßnahmen zum Erhalt der Arbeitsplätze, zum Schutz der Arbeitnehmer/-innen und zur Unterstützung der Unternehmen zu wenig weitreichend waren. Jedenfalls habe die Krise gezeigt, wie wichtig die Sozialpartner sind, sagen 72 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Oberösterreich.
Beschäftigte fühlten sich nicht geschützt
Ein Viertel konnte beziehungsweise musste während der Corona-Krise den Arbeitsplatz vollständig ins eigene Zuhause verlegen, weitere 7 Prozent zumindest teilweise. Auf der anderen Seite mussten fast 6 von 10 oberösterreichischen Beschäftigten weiterhin an ihren üblichen Arbeitsort ausrücken – mehr als im Rest Österreichs. Das ist sicherlich mit ein Grund dafür, dass sich in unserem Bundesland weniger Beschäftigte vor einer Ansteckung am Arbeitsplatz geschützt fühlten als in den anderen Bundesländern: Rund ein Viertel fühlte sich nicht ausreichend geschützt, ebenso viele fühlten sich auch nicht gut von ihrem Arbeitgeber informiert (zum Beispiel über Änderungen in der Arbeitsorganisation, Kurzarbeit, Heimarbeit, Maßnahmen, nächste Schritte).
Oberösterreicher fühlen sich besonders hart getroffen
Ähnlich wie in den anderen Bundesländern glaubt auch in Oberösterreich ein Viertel der Befragten, die Krise habe sie stärker getroffen als andere Menschen. Insbesondere Arbeitslose, Migranten/-innen, Jüngere und atypisch Beschäftigte wie etwa Leiharbeiter/-innen glauben das in hohem Ausmaß. 21 Prozent sagen, die Krise gefährde ihre Existenz.
Jugendrettungspaket und höheres Arbeitslosengeld
„Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unsere Gesellschaft und unser Bundesland am Laufen halten. Dafür haben sie eine finanzielle Anerkennung verdient“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Gleichzeitig braucht es neue Perspektiven und eine bessere finanzielle Absicherung für arbeitslose Menschen. Die AK fordert daher ein umfassendes Jugendrettungspaket und eine deutliche Erhöhung des Arbeitslosengeldes.
Der Österreichische Arbeitsklima Index misst und beschreibt seit 23 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer/-innen. Alle Infos zum Arbeitsklima Index, der von SORA und IFES im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima.
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Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unsere Gesellschaft und unser Bundesland am Laufen halten. Dafür haben sie eine finanzielle Anerkennung verdient.
Dr. Johann Kalliauer
AK-PRÄSIDENT