Nachhilfestudie: Bedarf ist hoch - AK fordert schulische Förderung 

Laut einer Studie der Arbeiter­kammer bekommen 41.000 Kinder in Oberösterreich Nachhilfe. 5.000 weitere brauchen Nachhilfe, ihre Eltern können sie aber nicht zahlen oder haben niemanden gefunden, der sie gibt. Unser Schulsystem muss dafür sorgen, dass alle Kinder die Förderung erhalten, die sie brauchen. Trotz Corona Krise. Die AK verlangt kostenlosen Förderunterricht und schulische Angebote mit mehr Zeit zum Wiederholen.

Die Nachhilfequote in Oberösterreich beträgt 24 Prozent. Das heißt, dass 24 von 100 Schüler/-innen Nachhilfe bekommen. 2018 waren es noch 20 Prozent. Österreichweit liegt die Nachhilfequote bei 28 Prozent.

 

Bildung darf nicht vom Geldbörsel abhängen

4 von 10 Eltern in Ober­österreich, deren Kinder bezahlte Nachhilfe erhalten, geben an, dadurch sehr oder spürbar belastet zu sein. Bei Familien mit einem Einkommen von maximal 2.000 Euro sind es in Österreich 6 von 10, die angeben belastet zu sein. Von den Alleinerzieher/-innen mit einem Nachhilfe­kind tun sich rund zwei Drittel mit der Finanzierung der Nachhilfe schwer. Das ist nicht verwunderlich, die Ausgaben für Nachhilfe sind hoch: Durchschnittlich 500 Euro haben Eltern im letzten Schuljahr ausgegeben. In Ober­österreich ist der Aufwand für Nachhilfe 12 Millionen Euro. Corona trägt zu keiner Entspannung bei. Die AK fordert die Politiker/-innen auf Kinder nicht im Stich zu lassen. Es kann nicht vom Geldbörsel der Eltern abhängig sein, ob ein Kind im Unterricht mitkommt.

 

Die Ergebnisse der Befragung

  • Die jährlichen Nachhilfekosten in Oberösterreich betragen 12 Millionen Euro.
  • In Österreich geben Eltern jährlich 86 Millionen Euro für private Nachhilfe aus.
  • 4 von 10 Eltern in Oberösterreich geben an, dadurch belastet zu sein.
  • Für einen guten Schulstart wünschen sich Eltern mehr kostenlose Nachhilfe, mehr schulische Nachmittagsbetreuung und mehr verschränkte Ganztagsschulen.

 

Förderung in Klein­gruppen wirkt

Die große Nachfrage zeigt 2 Dinge: Erstens, den großen Bedarf. Das Schulsystem lässt nicht genügend Zeit zum Üben, Festigen und Wiederholen. Zweitens, dass Förderung in Klein­gruppen wirkt. 7 von 10 Eltern geben an, dass die Nachhilfe den Zweck erfüllt hat. 



Auf die Bedürfnisse der Familien eingehen

Ober­österreichische Eltern wünschen sich:

  • mehr kostenlose Nachhilfe an Schulen (78 Prozent)
  • mehr Zeit zum Üben im Unterricht (77 Prozent)
  • mehr schulische Nachmittagsbetreuung mit individueller Förderung (70 Prozent)
  • generell mehr Förderunterricht (66 Prozent)
  • ein größeres Angebot an verschränkten Ganztagsschulen (45 Prozent)

Wichtig sind für die Arbeiterkammer besonders ein schneller Ausbau des Förder­unterrichts und der Förderung an den Schulen. Ein AK-Modell wie das finanziert werden soll gibt es auch: den Chancen-Index. Er bringt Ressourcen für Schulen mit größeren Herausforderungen. Die AK Oberösterreich fordert außerdem den schnellen Ausbau des Angebots an gebührenfreien Ganztagsschulen mit einer verschränkten Abfolge von Lernen, Üben und Freizeit. 

Forderungen der AK

  • Mehr Geld für Schulen, die größere Heraus­forderungen bewältigen müssen. Die Arbeiterkammer hat einen Vorschlag entwickelt, wie zusätzliche Mittel gerecht verteilt werden können: Den Chancen-Index
  • Ausbau der Ganztags­schulen unter Qualitätskontrolle: Lernen, Üben und Fördern müssen kostenlos in der Schule stattfinden und brauchen Zeit!
  • Ausbau günstiger Angebote von Kinder­betreuung in den Ferien mit Lernhilfe und individueller Förderung.
  • Ausbau des Unterstützungspersonals - Sozialarbeit oder Schulpsychologie - entlastet Lehrkräfte, die sich wieder auf ihre Kernaufgabe (Lernen mit den Kindern) konzentrieren können.

Informationen zur Studie

Ifes hat im Auftrag der AK eine Studie durchgeführt. Befragt wurden 3.563 Haushalte mit 5.390 Schulkindern.

"Die Bildungs­politik ist hier in der Verantwortung, gemeinsam mit den Schulen dafür zu sorgen, dass alle Kinder – unabhängig von der Geldbörse ihrer Eltern – die bestmögliche Ausbildung und Förderung bekommen."

Dr. Johann Kalliauer

AK Präsident

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