16.6.2020

AK-Befra­gung unter berufs­tätigen Stu­dierenden zeigt: Finanzielle Lage für rund die Hälfte schlechter als vor der Krise 

Wie geht es berufs­tätigen Studieren­den in der Corona-Krise? Das wollte die AK Ober­österreich wissen. Sie hat auf arbeitenundstudieren.at eine Kurz­befragung durchgeführt. Knapp 500 Studierende haben teilgenommen. Das Stimmungs­bild ist durchwegs düster, denn die Situation hat sich massiv verschlechtert. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer fordert daher wirksame Sofort­maß­nahmen wie die Ab­schaffung der Studien­gebühren und höhere Studien­förderung.

Kein Geld ohne Job

Fast die Hälfte der befragten berufs­tätigen Studie­renden arbeitet krisen­bedingt weniger (22 Prozent) oder gar nicht mehr (27 Prozent). Dementsprechend gibt auch fast die Hälfte an, dass ihre finanzielle Situation seit Beginn der Krise schlechter geworden ist.

Besonders prekär ist die Entwicklung für geringfügig Beschäftigte (29 Prozent). Für mehr als 60 Prozent hat sich die finanzielle Situation ver­schlechtert. Sie haben keinen An­spruch auf Unter­stützung durch das AMS. Dadurch fehlt ihnen jeder Euro. „Studienbeitrag, Selbstversicherung und Studierendenheim müssen bezahlt werden, Studieren geht aber nicht. Weil Kurzarbeit für Gering­fügige nicht möglich ist, muss ich um jede mögliche Arbeits­stunde kämpfen, damit ich weiterhin ein Einkommen habe“, lautet ein typischer Kommentar.

Steigende Doppelbealstung

Fragt man die Studierenden nach Problemen, Studium und Beruf in der Krise zu vereinbaren, geben knapp 20 Prozent an, dass die Situation am Arbeits­platz belastend ist. Fast 30 Prozent fühlen sich von der Hoch­schule nicht gut betreut. Dass trotzdem Studien­gebühren bezahlt werden müssen, ist für die meisten Befragten unverständlich: 30 Prozent jener, die Studien­gebühren bezahlen, finden den Studien­beitrag nicht Ordnung. Und die Hälfte der Zahlenden (52 Prozent) ist der Meinung, dass unter den derzeitigen Umständen Studien­gebühren unangebracht sind.

Studiengebühren abschaffen und Studierende unterstützen

„Das Stimmungs­bild könnte klarer nicht sein“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Er fordert, die Studiengebühren am besten generell abzuschaffen oder sie zumindest für dieses Semester zurück­zuerstatten und für das nächste Semester zu erlassen. Überdies ist eine deutliche Erhöhung der Studien­förderung, besonders des Selbst­erhalter­stipendiums, nötig. 

Hoher Druck auf Studentierende

„Bitte kämpft für uns weiter, diese knapp 400 Euro Studiengebühren würden mir alles bedeuten“, so ein eindringlicher Appell aus den Kommentaren der Teilnehmer/-innen der Befragung. Ein weiterer bezeichnender Kommentar: „Zwischen Panik­attacken und Bewerbungen schaffe ich es kaum, an meiner Master­arbeit zu schreiben.“

Studienabbrüche ökonomisch unsinnig

„Vergessen wir in dieser Krise nicht auf die berufstätigen Studierenden, die vielfach armuts­gefährdet und teilweise besonders hart getroffen sind! Es braucht wirksame Sofortmaßnahmen, um vermehrte Studien­abbrüche zu verhindern“, verlangt Kalliauer rasche Anstrengungen der Bundes­regierung. Der AK-Präsident wiederholt auch die Forderung, die Träger der Studierenden­heime über die staatlichen Hilfs­angebote zu unterstützen, um den Heim­bewohner/-innen und deren Eltern eine deutliche Reduktion der monatlichen Kosten zu ermöglichen. 

Alle Antworten und Ergebnisse der AK-Befragung stehen auf arbeitenundstudieren.at zum Download bereit.

Es braucht wirksame Sofortmaßnahmen, um vermehrte Studienabbrüche zu verhindern.

Dr. Johann Kalliauer

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