Payback, jö und Co - Das Geschäft mit den Kundendaten
Programme zur Kundenbindung gibt es in Österreich schon länger. Jetzt geht der Trend zu unternehmensübergreifenden Karten. Die AK-Konsumentenschützer/-innen haben diese Kundenbindungsprogramme unter die Lupe genommen und empfehlen: Überlegen Sie gut, ob Sie für die angepriesenen Vorteile mit persönlichen Daten bezahlen wollen!
Was bringt das Punkte sammeln?
Kundinnen und Kunden sollen von personalisierter Werbung profitieren und von der Möglichkeit, die gesammelten Punkte im Prämienshop oder an der Kassa einzulösen. Neuerdings sollen Sie Bonuspunkte auch für ausgewählte Erlebnisse und Belohnungen einlösen können. Die finanziellen Vorteile halten sich allerdings in Grenzen. Sie müssen viel Geld ausgeben um Prämienpunkte zu erhalten. Beispielsweise gibt es für einen Einkauf in Höhe von 100 einen Prämienpunkt. Und für das Einlösen der Prämien wird dazu oft eine sehr hoher Punktezahl benötigt.
Beeinflusst Punktesammeln Kaufentscheidung?
Dazu kommt, dass sich Konsumentinnen und Konsumenten möglicherweise bewusst für den Einkauf bei einem Partnerbetrieb entscheiden, um Prämienpunkte anzusammeln, obwohl sie die gekauften Waren bei einem Geschäft außerhalb des Programmes günstiger erwerben könnten. So zahlen sie schon beim Punktesammeln mehr für ihren Einkauf. Zudem sind Sonderaktionen meist vom Punktesammeln ausgeschlossen. Es muss also ein teureres Produkt gekauft werden, um Punkte anhäufen zu können.
Gemeinsame Kundenkarte: ein Vorteil?
Durch eine gemeinsame Kundenkarte hat man zwar weniger Karten in der Geldbörse, jedoch wird das Punktesammeln und Einlösen dadurch unübersichtlich. Jedes Partnerunternehmen entscheidet frei in welcher Höhe und Menge Prämienpunkte vergeben werden. Auch die Einlösemöglichkeit wird individuell vom Partnerbetrieb festgelegt. Es ist daher im jeweiligen Geschäft nicht erkennbar, welche Bedingungen nun konkret zur Anwendung kommen. Kundinnen und Kunden können somit ihre Kaufentscheidung auch nicht danach ausrichten.
Viele Vorteile für Anbieter!
Das Partnerunternehmen profitiert doppelt: Zum einen führt die stärkere Kundenbindung zu einer Umsatzsteigerung und zum anderen wurden wertvolle Daten über das Kaufverhalten jedes einzelnen Kunden bezogen. So werden Konsumentinnen durch maßgeschneiderte „Angebote“ geködert.
Bezahlung mit Daten!
Durch die Teilnahme am Programm wird es Betreibern und Partnerunternehmen möglich, brauchenübergreifend Daten über das Kaufverhalten der Kartenbesitzer/-innen zu sammeln und so ein detailliertes und persönlichen Kundenprofil zu erhalten. Dieses Kundenprofil enthält nicht nur Informationen über Menge und Preis der gekauften Waren, sondern gibt auch Rückschlüsse auf die Vorlieben und Gewohnheiten. Kauft der Konsument gerne in seinem Wohnort ein? Zu welcher Tageszeit geht sie einkaufen? Welche Art der Bezahlung wird bevorzugt? Wieviele Geschäfte werden an einem Tag besucht? Welche Beträge an einem Tag ausgegeben? usw.
Was bedeutet die Zustimmung zur Datenverarbeitung?
Werfen Sie immer einen kritischen Blick auf vermeintliche Treueprogramme und lesen Sie genau nach, wofür sie ihre Zustimmung geben. Wird die Zustimmung zur Datenverarbeitung für Werbung und Marktforschung und zum Abgleich der Daten mit Partnerunternehmen erteilt, können alle Partnerunternehmen ihre Daten miteinander abgleichen, um so ein großes Kundenprofil zu erhalten.
Achtung
Die Zustimmung zur Datenverarbeitung kann auch die Weitergabe von Daten an soziale Netzwerke wie Facebook beinhalten. Seien Sie daher besonders aufmerksam, welche Punkte Sie anhaken und welche Vereinbarungen Sie damit akzeptieren!
Hinweis
Die Einwilligung zur Datenverarbeitung kann jederzeit widerrufen werden und es besteht ein Recht auf Löschung der gespeicherten personenbezogenen Daten. Wir haben einen Musterbrief für Sie vorbereitet.Payback und jö-Bonus-Club
Bei Payback haben sich Unternehmen wie BP, Burger King, DM, eBay, Fressnapf und viele weitere zusammengeschlossen. Seit Mai 2019 gibt es unter dem Namen jö-Bonus-Club eine gemeinsame Kundenkarte von Rewe (Billa, Bipa, Merkur, Penny, Adeg), OMV, Bawag, P.S.K., Interio, Libro und Pagro Diskont. Bei letzterer ist es nicht mehr möglich mehrere Kundenkarten für einen Haushalt zu beantragen, sondern jedes Familienmitglied muss sich extra registrieren. Der Vorteil für den Betreiber liegt hier in der Möglichkeit für alle Personen einzeln auszuwerten.