Pfandleihe - Eine sehr teure Lösung für kurzfristigen Geldbedarf!
Viele Menschen kämpfen derzeit mit großen Einkommensverlusten und erkundigen sich beim Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich über die Möglichkeiten etwas zu verpfänden. Da das Dorotheum und die eBörse auch Online-Verpfändungen anbieten, haben die Finanzexperten/-innen die Konditionen genauer unter die Lupe genommen und sie raten: Wenn es gar nicht anders geht und Sie ein Lieblingsstück verpfänden müssen, stellen Sie sich auf hohe Kosten ein. Erkundigen Sie sich jedenfalls vorab bei Ihrer Bank nach einem günstigeren Kredit. Und keinesfalls sollten Sie fragwürdigen Online-Krediten auf den Leim gehen!
Gebührenübersicht Pfandhäuser versus Überziehungsrahmen (0,2 MB)
Kontaktaufnahme mit dem Pfandhaus
Dies geschieht entweder per Email-Anfrage (Dorotheum) oder per Online-Formular auf der Homepage des Pfandhauses (eBörse). Zeigt das Pfandhaus nach Begutachtung des übermittelten Fotos Interesse, kann das Pfand per Post gesendet werden.
Achtung
Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht sicher ist, ob der Vertrag überhaupt und in welcher Höhe zustande kommt, tragen Sie bereits die Kosten für die Versendung des Wertgegenstandes inklusiver Paketversicherung.Unverbindliches Angebot und Pfandschein
Das Pfandhaus erstellt nach Erhalt des Pfandes ein unverbindliches Angebot. Wenn Sie damit einverstanden sind, wird ein Pfandschein ausgestellt und der Darlehensbetrag an Sie überwiesen. Eine genaue Zeitspanne von der Zusendung des Pfandgegenstandes bis zur möglichen Auszahlung des Darlehensbetrags ist auf der Homepage nicht festgelegt.
Laufzeiten von 1 bis 5 Monate
Die Laufzeit für die Verpfändung von Schmuck beträgt beim Dorotheum 3 Monate mit der Verlängerungsoption um 2 weitere Monate (inklusive vierwöchiger gesetzlicher Nachfrist). Im Vergleich dazu setzt die eBörse eine Laufzeit von einem Monat an. Bei jeder Pfandverlängerung kommt es zu einer neuerlichen Gebührenbelastung.
Jahreszinssätze von 30 bis 48 Prozent
Wir haben für ein Berechnungsbeispiel eine Uhr mit 500 Euro Belehnungswert und eine Entlehnungsdauer von 3 Monaten gewählt:
- Neben dem versicherten Versand des Pfands (in unserem Beispiel circa 10 Euro) fallen am Ende der Laufzeit Spesen für die Ausstellung aller Pfandscheine, Zinsen und Manipulationsgebühren an. Diese sind bei Auslösung des Pfands zu begleichen.
- Die Zinsen und Manipulationsgebühren werden jeweils in Halbmonatszinssätzen angegeben und bewegen sich zwischen 1,25 und 2 Prozent. In Summe ergäbe sich daraus beim Dorotheum eine jährliche Belastung von 30 Prozent und bei der eBörse von 48 Prozent.
- In unserem Beispiel verrechnet das Dorotheum insgesamt einen Betrag von 41,80 Euro, die eBörse gar 90,00 Euro (jeweils ohne Berücksichtigung der Postgebühr).
- Der tatsächlich zur Verfügung stehende Betrag bei Verpfändung beträgt beim Dorotheum somit 448,20 Euro, bei der eBörse 400,00 Euro (unter Berücksichtigung aller mit der Verpfändung anfallenden Belastungen).
Sogar die teuerste Kontoüberziehung ist um 77 Euro billiger
Kann eine Kontoüberziehung innerhalb des Kontorahmens genützt werden, so wird ein Jahreszinssatz zwischen 6,5 Prozent und 13,25 Prozent verrechnet, außerhalb des Rahmens bis zu 18,15 Prozent. In unserem Beispiel mit 500 Euro kostet die Überziehung für 3 Monate zwischen 8,13 und 16,56 Euro, außerhalb des Kontorahmens bis zu 22,69 Euro. Darüber hinaus fallen hier keine Postgebühren an (ungewiss der Zusage der Verpfändung).
Tipps
- Klären Sie anfallende Gebühren immer vorab und halten Sie alles Wesentliche schriftlich fest!
- Schließen Sie keine telefonischen Pfandgeschäfte ab, denn ohne schriftliche Vertragsvereinbarungen besteht ein Beweisproblem, vor allem in Bezug auf die anfallenden Kosten!