Nahrungsergänzungsmittel für Kinder
Eigentlich will man den Kindern etwas Gutes tun, aber die Nahrungsergänzungsmittel sind überdosiert und teuer!
Aktuell gibt es keine anerkannten Medikamente gegen das Coronavirus, ebenso wenig wie einen Impfstoff. Dies verstärkt Angebot und Nachfrage an alternativen Heilmitteln. Sie sollen das Immunsystem im Kampf gegen Corona unterstützen oder das Virus abtöten. Diese angeblichen Wundermittel sind bestenfalls wirkungslos und können sogar gefährlich sein. Lassen Sie sich nicht von unseriösen Anbietern Geld aus der Tasche ziehen!
Online angepriesene Wundermethoden (Sonnenbaden, Räucherstäbchen, Nasenlöcher mit Essig spülen, heißes Wasser trinken) sind wirkungslos bis ekelhaft (Einnahme von Kuhdung oder Kuhurin).
Hochdosiertes Vitamin C (Ascorbinsäure) soll vorbeugend und lindernd auf eine Coronavirus-Infektion wirken. Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die das belegen. Laut österreichischem Ernährungsbericht sind wir ausreichend mit Vitamin C versorgt. Überschüssige Mengen werden mit Urin ausgeschieden, weshalb Nebenwirkungen selten sind. Zu viel Vitamin C kann Durchfall, Bauchschmerzen oder Übelkeit verursachen und das Risiko für Nierensteine erhöhen.
Vitamin-D-Mangel soll anfälliger gegen das Virus machen. Auch wenn ausreichend Vitamin D - wie andere Mikronährstoffe auch - wichtig für ein funktionierendes Immunsystem ist, heißt das nicht, dass eine kurzfristige Einnahme etwas bringt. Zuviel Vitamin-D kann gesundheitsschädigend sein. Auch Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sind möglich.
Naturheilmittel sollen das Immunsystem auf Hochtouren bringen: Roter Sonnenhut (Echinacea), Grüntee (Epigallocatechingallat), Pellargonienwurzel, Kapuzinerkresse, Propolis und so weiter, oder das Eindringen der Viren in unsere Schleimhäute verhindern (Cistrose, Chaga-Pilz). Es gibt für diverse Pflanzenstoffe Hinweise, dass sie das Immunsystem beeinflussen können. Studien beziehen sich aber auf andere Viren oder auf Versuche in Zellkultur, mit wenig Aussagekraft.
Zwiebel, Knoblauch oder Ingwer werden als Wunderwaffe gegen Corona angepriesen. Die Knollen enthalten Scharfstoffe und ätherische Öle (antimikrobiell und entzündungshemmend) als Schutz vor Corona, reicht das nicht. Noch weniger helfen aufgeschnittene Zwiebeln um das Virus aus der Luft aufzusaugen.
Homöopathen empfehlen hochverdünntes Arsen oder Gelsemium C30. Für die Wirkung von Globuli gibt es keinen Beweis. Die österreichische Apothekerkammer spricht sich ausdrücklich gegen den Einsatz von homöopathischen Mitteln gegen das Coronavirus aus.
Auch Cannabidol (CBD) wird als Corona-Schutz beworben. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür nicht. Es handelt sich laut Gesundheitsministerium bei CBD-Produkten vorwiegend um „neuartige Lebensmittel“, die eine behördliche Zulassung benötigen. Derzeit liegt noch keine Zulassung vor.
Von der Einnahme von "Miracle Mineral Solution" (kurz MMS) ist dringend abzuraten - es ist gesundheitsgefährdend. Dabei handelt es sich um ein Mineralsalz. Durch Aktivierung mit Säure entsteht Chlordioxid - ein industriell eingesetztes Bleichmittel. Dies kann schwere Vergiftungen oder Verätzungen auslösen.
Eine ausgewogene, abwechslungs- und ballaststoffreiche Ernährung mit frischem Obst und Gemüse kann das Immunsystem langfristig unterstützen. Regelmäßige Bewegung im Freien hält fit und das Sonnenlicht regt die körpereigene Vitamin D Produktion an. Zudem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (etwa 2 Liter) in Form von Wasser, Tees oder verdünnten Fruchtsäften geachtet werden. Das hält die Schleimhäute feucht, sodass Krankheitserreger nicht so leicht eindringen können. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung für das Immunsystem sind zudem ausreichend Schlaf sowie ein gleichmäßiger Schlafrhythmus. Auch auf eine, der Temperatur entsprechend warme, Bekleidung sollte geachtet werden.
Eine Überdosierung von Mikronährstoffen kann unter Umständen sogar gesundheitsschädlich sein. Besprechen Sie die Einnahme, vor allem von mehreren verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln, daher mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Auch kann die Einnahme von Supplementen zu unerwünschten Wechselwirkungen mit Arzneimitteln führen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte die Einnahme anderer Präparate daher immer mit dem behandelnden Arzt abklären.
Es gibt keine Wundermittel oder -methoden, die eine Infektion mit dem Virus verhindern, lindern oder gar heilen können.
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